Ernst Kunz junior und Katrin Baur betreiben nun schon im zehnten Jahr das Landgasthaus Rössle in Veinau. Am 9. Mai 2009, also vor zehn Jahren, haben sie die Gaststätte von Kunz` Vater übernommen – und führen damit den seit 245 Jahren bestehende Familienbetrieb weiter. Seitdem er die Führung des Hotels und Restaurants übernommen hat, ist viel passiert. Ernst Kunz wollte den Traditionsbetrieb auch optisch wieder an frühere Zeiten anpassen. „Die Außenfassade wurde durch den Rückbau wieder wie um 1900 aufbereitet und auch unsere historischen Scheunen für große Familienfeste wieder aktiviert.“
Das Paar ist fest in Schwäbisch Hall verankert, was sich auch auf der Speisekarte des Rössle widerspiegelt. Für Kunz kommen nur regionale und saisonale Produkte auf die Teller der Gäste – das verarbeitete Fleisch stammt nicht selten aus der eigenen Jagd. Seit früher Jugend schon hat der gelernte Küchenmeister einen Jagdschein.
Die enge Bindung zur Heimat ist es auch, die ihr soziales Engagement vor Ort begründen. „Wir haben uns lange überlegt, wie wir unser zehnjährige Jubiläum feiern wollen – haben uns dann aber gegen ein großes Fest und für eine finanzielle Unterstützung des Fördervereins der Kinderklinik entschieden“, so Katrin Baur. Konkret haben die beiden sich für die Unterstützung der Kunst- und tiergestützten Therapie entschieden. Tiere haben im Leben der Familie immer schon eine große Rolle gespielt, betont Baur. „Daher wissen wir, welch positiven Einfluss sie auf das Leben von gerade jungen Menschen haben können.“
Professor Dr. Andreas Holzinger, Chefarzt der Kinderklinik, ist dankbar über die Spende, denn: „Es ist erschreckend, dass viele Leistungen, die in der Therapie bei Erwachsenen selbstverständlich finanziell durch die Krankenkassen abgedeckt sind, in der Kinder- und Jugendmedizin nicht finanziert werden.“ Besonders Kinder- und Jugendliche mit psychischen Problemen leiden unter diesem Missverhältnis. Die Unterstützung der Rössle-Betreiber kommt da gerade recht. „Als wir über Herrn Professor Holzinger gehört haben, dass es eine solche Therapiemöglichkeit am Diak gibt, war für uns schnell klar, dass wir dieses Projekt unterstützen wollen.“
Seit Anfang des Jahres gibt es am Diak unter der Federführung von Kunst- und Tiertherapeutin Beate Graf-Egetemeyr die Möglichkeit für Kinder- und Jugendliche, durch Bilder und dem Kontakt zum Therapiehund Nala sich Gehör zu verschaffen und sich auszudrücken. „Inzwischen kommen die Kinder auch außerhalb der eigentlichen Therapiezeit“, sagt sie. „Das zeigt natürlich, wie wertvoll dieses Angebot ist und auch, wie gut es bei den Jugendlichen ankommt“, freut sich Graf-Egetemeyr.
Für Bettina Wilhelm, Vorsitzende des Fördervereins, ist Graf-Egetemeyr ein Glücksfall: „Mit ihr haben wir eine sehr engagierte, kompetente Kollegin, die es mit ihrem Hund Nala schafft, Kinder, die sich von der Außenwelt abgekapselt haben und nicht mehr mit Erwachsenen kommunizieren wollen, wieder einen Kanal zu bieten, in Interaktion und Austausch zu kommen.“ Deshalb, so ergänzt die langjährige Vorsitzende des Vereins, ist die Therapie für den Förderverein ein wichtiger Teil der bestmöglichen Behandlungsstrategie für die jungen Patienten.
Das ganze Jubiläumsjahr über wollen die Betreiber des Rössle zum einen bei Ihren Gästen um Unterstützung des Fördervereins werben. „Im Frühjahr und Sommer haben wir viele Familienfeiern. Von den erzielten Einnahmen wird jeweils ein bestimmter Prozentsatz für die Finanzierung der Therapie eingesetzt. Zum andern wollen wir unsere Hotelgäste mit dem Förderverein bekannt machen und im Restaurant- und Frühstücksraum ein Spendenbox zugunsten der Tiergestützten Therapie aufstellen“, sagt Katrin Baur. 21 Gästezimmer hat der Familienbetrieb inzwischen und hat sich damit im Vergleich zu früheren Jahren deutlich vergrößert. „Da werden wir sicher eine Menge Menschen erreichen“, ist sich Baur sicher.
„Zum Auftakt des Jubiläums wollen wir mit 1000 Euro die Kunst- und tiergestützte Therapie unterstützen“, sagt Ernst Kunz. Zu Weihnachten dann wollen die beiden die Spenden in einem größeren Rahmen an den Förderverein übergeben. „Weihnachten eignet sich besonders gut. Zudem ist für uns dann auch die Hauptsaison beendet“, erklärt er. Bis dahin hat das Gastronomenpaar aber noch alle Hände voll zu tun. Für diese Saison sind sie nahezu ausgebucht – und auch für das Jahr 2020 haben sich schon viele Gäste und Familienfeiern angemeldet.